International bedeutsam
Naturlandschaft aus zweiter Hand
Eigentlich sollte das trockengelegte Moor nach der Abtorfung landwirtschaftlich genutzt werden. Dann aber haben Wissenschaftler erkannt, dass mit den Mooren ein sehr wichtiger Lebensraum verloren geht. Fachgutachten zu Beginn der 1970er Jahre stießen ein Umdenken an, 1981 landete das Niedersächsische Moorschutzprogramm auf den Tischen der Naturschutzbehörden. Die klare Aufgabe: Naturschutz im Moor geht vor.
Nach und nach kaufte der Landkreis Rotenburg (Wümme) deshalb die Flächen des Tister Bauernmoors mit finanzieller Hilfe durch das Land Niedersachsen auf. Ab 1987 ließen Mitarbeiter der Naturschutzbehörde die Entwässerungsgräben dort verschließen, wo der Torfabbau bereits beendet war. Der Regen besorgte den Rest: Langsam füllten sich die Flächen mit Wasser.
Bald schon zeigten sich erste Erfolge: In den vernässten Handtorfstichen siedelten sich Torfmoose und Wollgräser an. Die ausgetrockneten Torfe begannen wieder, Wasser aufzunehmen. Mittlerweile sind sie so aufgequollen, dass das Moor sogar an Höhe gewonnen hat.
Im industriellen Abtorfungsgebiet sieht es ein wenig anders aus: In den großen Abtorfungspoldern sind große, seichte Wasserflächen entstanden, die überraschend schnell eine große Bedeutung als Schlafplatz für Kraniche und verschiedene Wasservögel erlangten.
2001 wurde das Tister Bauermoor deshalb Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Moore bei Sittensen“ und des europäischen Schutzgebietsystems NATURA 2000, ein Jahr später wurde es als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Zum Schutzzweck gehört nicht nur die Regeneration von Moorflächen, sondern ebenso die Entwicklung einer offenen Moorlandschaft mit großen Wasserflächen als Lebensraum für Vögel der Moore, Sümpfe und Gewässer.
Die Kontrolle der Wasserstände verlangt ständiges Augenmerk und macht immer wieder Instandsetzungen erforderlich. Um ein Zuwachsen der trockenen Moorbereiche zu verhindern, ist ein regelmäßiges Schneiden der nachwachsenden Gehölze nötig.